Der Reuterkiez in Nord-Neukölln hat sich wie viele Berliner Innenstadtgebiete in den letzten Jahren zu einer beliebten Wohngegend entwickelt. Der Zuzug von Haushalten mit überwiegend gutem Einkommen hat neben der Verbesserung der sozialen Indikatoren auch eine zunehmende Aufwertung des Wohnungsbestandes und einen Anstieg der Mieten zur Folge – auch in Verbindung mit der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, Gewerbeeinheiten und Ferienwohnungen. Es ergeben sich Strukturveränderungen in der Wohnbevölkerung, die sich maßgeblich auf nachbarschaftliche Strukturen, die öffentliche Infrastruktur und das städtebauliche Gefüge des Stadtteils auswirken. Trotz positiver Veränderungen im Gebiet zeigen die Sozialdaten, dass ein hoher Anteil an Kindern und Jugendlichen erschwerte Zugänge zu Bildung und gleichberechtigter, gesellschaftlicher Teilhabe haben und viele Haushalte mit wenig Einkommen ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.

Besonders für diese Bevölkerungsgruppen übernehmen Einrichtungen aus den Bereichen Bildung, Jugend, Familie und Nachbarschaft wichtige Funktionen. Die Bereitstellung kostenloser Förderangebote für Kinder, die Beratung für Familien und Arbeitssuchende sowie das Schaffen von Austausch und Begegnung sind einige hervorzuhebende Funktionen. Aufgrund der personellen und räumlichen Ausstattung sind die Einrichtungen im Gebiet derzeitig jedoch nicht in der Lage, zentrale und notwendige Aufgaben für das Quartier zu übernehmen. Mit dem Übergang des QM in den Verstetigungsprozess und dem Auslaufen der Förderung im Jahr 2017, ergibt sich Handlungsbedarf hinsichtlich der dauerhaften Bereitstellung nachbarschaftsfördernder und unterstützender Angebote innerhalb fester und verbindlicher Strukturen.

Im Rahmen des Projektes wurden deshalb Empfehlungen zur Strukturierung erhaltenswerter Angebote und Einrichtungen im Quartier Reuterplatz und Einschätzungen zu räumlichen, personellen und finanziellen Anforderungen gegeben sowie Möglichkeiten zur Vernetzung und effektiven Ressourcennutzung aufgezeigt. Ansätze zur Erschaffung einer zentralen oder mehrerer dezentraler Anlaufstellen, die quartiersbezogene Aufgaben nach dem Ende der Verstetigungsphase übernehmen können, wurden beleuchtet.

Das Projekt ist von einer intensiven Beteiligung der Öffentlichkeit geprägt. So fand am 15.11.2014 eine Gebietskonferenz statt, bei der die zukünftige Entwicklung des Quartiers mit rund 40 Teilnehmern diskutiert wurde